Das „Windige Ende“ und der Durchbruch in die Nordwestpassage

Trotz des extrem heftigen Luftzugs im Panierschluf und einigen anderen Bereichen war die Suche nach weiteren Fortsetzungen schwierig. Aufgrund von Beobachtungen an Kluftsystemen und Störungen bestand allerdings die Hoffnung, dass ein Weiterkommen in westliche Richtung möglich ist. Die Erweiterung einer engen, aber bewetterten Kluft im Windigen Ende brachte den erwünschten Erfolg! Es öffnete sich eine nach unten offene Kluft. Diese führt etwa 25m tief bis in eine Verbruchzone mit großen, sicher verkeilten Blöcken. Zunächst gestaltete sich auch dort die Suche nach weiteren Fortsetzungen schwierig. Aber den entscheidenden Hinweis gab die Höhle selbst, und zwar im Rahmen der Vermessung am 31.10.2012: während einer Pause hörten die Forscher ein leises Bachrauschen. Der Bericht des Messtrupps schlug ein „wie eine Bombe“. Allen war sofort klar, dass dieser Bach ein Zubringer in den seit Jahrhunderten gesuchten unterirdisch verlaufenden Erdbach sein muss!

Schon eine Woche später wurde ein siebenköpfiges Erkundungsteam zum Auffinden eines möglichen Zustiegs zusammengestellt. Es gelang nach ca. einer Stunde Sucherei der Abstieg in einen kleinen Canyongang. Bachaufwärts konnte dieser etwa 50m weit durch z.T. wildes Blockwerk verfolgt werden, bevor nach zwei kleinen Wasserfallstufen unvermittelt der Blick in eine große Halle frei wurde. Die Ausdehnung dieser Halle, die selbst mit den hellen LED-Lampen nicht gänzlich erfasst werden konnte, ist für devonische Höhlen sehenswert: eine Länge von 80m bei einer durchschnittlichen Breite und max. Höhe von 25m. Damit hatte keiner der Anwesenden gerechnet! Um so überraschender war dann, dass der die Halle unterquerende Bach noch weitere 500 m verfolgt werden konnte. Hier wechseln sich teils engere Passagen mit großräumigen Gängen ab.

Wegen der vielen Fortsetzungen, die teils über 30m hohe runde Kamine einbeziehen, wurde der gesamte Höhlenteil „Nordwestpassage“ genannt. Bei der Vermessung, die aufgrund weiterer Entdeckungen im Süden des Systems erst 2014 systematisch aufgenommen wurde, konnten weiteres Neuland in höheren Niveaus entdeckt werden. Den derzeitigen Endpunkt bildet ein Versturz im Bereich zweier Bachzuläufe. Aufgrund der tektonischen Gegebenheiten und der großen Anzahl von Dolinen, welche die nördliche Karstzone in diesem überbauten Bereich prägen, sind noch viele Meter Fortsetzungen möglich.